Der „Salzburger Lehrlingsreport 2025“, erstmals erstellt von der Wirtschaftskammer Salzburg mit Unterstützung der Salzburger Bildungsdirektion, liefert hervorragende Ergebnisse: Image von Lehre und Berufsschule sind sehr hoch. Fast 1.500 der knapp 8.000 Lehrlinge haben an der heurigen Umfrage teilgenommen. Der Befragungszeitraum erstreckte sich von April bis Juli 2025.
Salzburger Lehrlingsreport 2025: Lehrlinge von ihrer Ausbildung überzeugt
„Wir freuen uns über die hervorragenden Ergebnisse, die der Salzburger Lehrlingsreport 2025 gebracht hat. Sowohl die Ausbildung im Betrieb als auch der Unterricht in der Berufsschule werden als besonders qualitätsvoll eingeschätzt“, freuen sich Martina Plaschke vom Bereich Lehre in der WKS und Salzburgs Bildungslandesrätin Daniela Gutschi. Die Befragung sei auch eine Bestätigung für die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Salzburg zum lehrlingsfreundlichsten Bundesland Österreichs zu machen. Die Ergebnisse zeigen, wie weit wir dabei bereits gekommen sind, dass viele Weichen richtiggestellt wurden und auch an welchen Rädchen wir in Zukunft noch drehen werden“, so Gutschi und Plaschke weiter. Projekte und Kampagnen könnten somit gezielter und effizienter umgesetzt werden.
Meinung der Jugendlichen wird gehört
Die Ergebnisse belegen darüber hinaus mehr als deutlich, dass die Lehre aus Lehrlingssicht ein hervorragendes Image hat. Für „80% der Befragten trifft diese Aussage eher bzw. vollkommen zu. Besonders positiv ist außerdem, dass sich die Lehrlinge – was ihre berufliche Zukunft betrifft – ausgesprochen optimistisch zeigen. Gerade in einer Zeit, in der viele junge Menschen durch den schnellen technologischen Wandel und die Vielzahl an Bildungswegen Orientierung suchen, blicken 88% der Lehrlinge mit Zuversicht in ihre berufliche Zukunft – sowohl ihren Lehrberuf als auch ihre Branche betreffend. Ein starkes Signal für den nachhaltigen Erfolg dieser Ausbildungsform“, so Gutschi und Plaschke unisono.
Plaschke unterstreicht darüber hinaus, dass man mit der neuen Befragung statt der ‚gefühlten‘ Wahrheit nun und zukünftig klare Fakten habe und die Werte in den kommenden Jahren vergleichen könne. „Nicht zuletzt ist der Report eine Wertschätzung der Lehrlinge selbst: Ihre Meinung ist gefragt und wird gehört“, betont die Verantwortliche für den Bereich Lehre in der WKS.
Hohe Bekanntheit von neuen Initiativen
„Die Umfrage brachte weiters eine großartige Bestätigung für die erst vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufene Initiative ‚Wahl des Lehrlings des Monats bzw. des Jahres‘. Sie hat einen hohen Bekanntheitsgrad unter den Lehrlingen. Ebenso wurde die landesweite Schnupperinitiative ‚Lange Nacht der Lehre‘ häufig von den Befragten als Entscheidungshilfe bei der Lehrstellensuche erwähnt“, freuen sich die Initiatorinnen Plaschke und Gutschi. Eine besondere Erfolgsgeschichte in Salzburg ist darüber hinaus das 2008 gestartete Modell „Lehre mit Matura“. 34% der Befragten sind absolut vertraut mit dieser Ausbildungsvariante und machen diese bereits oder haben es noch vor.
Auch bei der Weiterentwicklung der Berufsschulen ist man in Salzburg auf einem hervorragenden Weg. „Die Schulen sind ausstattungsmäßig auf dem höchsten Niveau und der Lehrplan und das Lehrpersonal werden von den Befragten hervorragend beurteilt. Diesen Qualitätsweg werden wir in Salzburg kontinuierlich weitergehen, um auch in Zukunft genügend bestens ausgebildete Fachkräfte für die Wirtschaft zur Verfügung zu haben. Denn vor allem dieses Faktum ist es, was uns von anderen Standorten abhebt und auch für internationale Unternehmen attraktiv macht“, betont Gutschi.
Das Befragungs-Ergebnis im Detail
Die Frage, wie man mehr über seinen Beruf erfahren hat, lieferte folgendes Ergebnis: 68% über Schnuppern, 49% über Familie, Freunde oder Bekannte und 15% über Social Media. Für die Wahl des Lehrberufs ausschlaggebend waren: Schnupperlehre erfolgreich und interessant gestaltet (47%), berufliche Ausbildung (39%), Lage der Firma (38%), Qualität der Ausbildung (36%), Lehrlingseinkommen (26%), persönlicher Bezug zum Betrieb (20%), Größe des Betriebes (19%) und zusätzliche Leistungen und Prämien (18%).
Bei der Kategorie des betrieblichen Schnupperns gaben 50% der Befragten an, in bis zu vier Betrieben geschnuppert zu haben. 13% waren gar in mehr als vier Betrieben. Ausschlaggebend für das Schnuppern waren zu 65% Eigeninitiative, zu 44% die Organisation durch die Schule und 13% durch Unternehmens-Angebote.
Die Hauptgründe für die Wahl eines Lehrberufes sind laut Umfrage „eigenes Geld verdienen“ (68%), „keine Schule mehr“ (58%) und „arbeiten und praktische Erfahrung sammeln“ (50%). Ein nicht ausreichender Notenschnitt in der Schule war nur für 13% ausschlaggebend für die Wahl einer Lehre. Um ihre Stelle zu bekommen, mussten 46% nur eine Bewerbung schreiben, 35% haben zwei bis fünf Bewerbungen geschrieben und 19% mussten mehr als fünf Bewerbungen verfassen. Bei der Frage, welche zusätzlichen Angebote man sich bei der Lehrstellensuche gewünscht hätte, gaben an: „gar keine“ (38%), „mehr Berufsorientierung im Unterricht“ (32%), „mehr Schnuppermöglichkeiten“ (30%), „mehr berufspraktische Tage“ (24%) und „mehr Videos bzw. Interviews zum Thema“ (15%).
75% mit Berufswahl zufrieden – Lehre am seltensten abgebrochen
Bei der Frage nach der Zufriedenheit mit ihrem Lehrberuf gaben 75% an, mit ihrer Wahl „sehr zufrieden“ bzw. „zufrieden“ zu sein. Die Resultate bestätigen im Übrigen die jüngsten Erkenntnisse des Mikrozensus zu Bildungsabbrüchen in Österreich: Eine Lehre wird im Vergleich zu anderen Ausbildungswegen am seltensten abgebrochen!
Bei der Frage, was einem an der Lehrzeit gefällt, nannten 58% Selbstständigkeit, 55% die Arbeit bzw. den Arbeitsplatz, 53% das erste Gehalt, 51% die Zeit mit Arbeitskollegen, 48% Verantwortung, 37% Weiterbildungsmöglichkeiten und 26% die Berufsschule. Bei der Frage nach der Balance zwischen Arbeit, Berufsschule und Freizeit gaben 76% an, gut damit zurechtzukommen. Über ihre Rechte und Pflichten als Lehrlinge wissen 83% bescheid. Und „Lehre mit Matura“ als mögliches Ausbildungsmodell können sich 40% vorstellen (aktuell absolvieren 22% das Programm). 62% würde gerne ein Auslandspraktikum absolvieren.
Bei der Frage nach den bekanntesten Lehrlingsaktionen nannten 63% die Verleihung ausgezeichneter Lehrabschlüsse, 46% die Wahl zum Lehrling des Monats und 40% die Wahl zum Lehrling des Jahres. Bei Lehrlingsangeboten wünschen sich 66% zusätzliche Vergünstigungen für Lehrlinge, 44% eine gemeinsame Lehrabschlussfeier, 38% mehr Lehrlingsevents und 35% eine Anerkennung zum Lehrabschluss.
Image der Lehre sehr positiv – Optimistisch für die Zukunft
Das Image der Lehre bezeichnen 80% der Befragten als hervorragend. 88% äußern sich optimistisch, wenn sie an ihren jetzigen Beruf bzw. ihre Branche denken. Und gefragt nach ihren Zukunftsplänen sehen sich 28% im gleichen Unternehmen, allerdings in einer höheren Position, 23% möchten sich selbstständig machen, 17% wollen ins Ausland gehen und 15% eine weitere Ausbildung wie die Meisterprüfung absolvieren.
Berufsschule wichtig und hochwertig
Neben der Ausbildung im Betrieb wird auch der Besuch der Berufsschule als sehr wesentlich gesehen: 86% bezeichnen die Berufsschule als wichtigen Teil ihrer Ausbildung, 83% halten die Stoffgebiete als wissenswert und interessant, 75% können das Erlernte im Betrieb direkt umsetzen, 66% können die Stoffgebiete im Alltag gut gebrauchen. 85% gaben an, in der Berufsschule insgesamt viel dazuzulernen und 82% sagten, mit der Ausbildung an der Berufsschule zufrieden zu sein.
Auch die Lehrpersonen werden als sehr kompetent bewertet: 84% gaben an, dass die Lehrer die Verbindung zwischen Unterricht und beruflicher Praxis gut schaffen. 71% gaben an, dass der Berufsschulunterricht sehr abwechslungsreich ist. Und 83% gaben schließlich an, den Praxisunterricht dem Theorieunterricht vorzuziehen. Auch der respektvolle Umgang an der Schule wird von 82% als sehr hoch bzw. hoch eingeschätzt. Mit der Ausstattung der Schulen äußern sich 86% zufrieden bzw. sehr zufrieden. 85% halten die Werkstätten für optimal ausgestattet.