Tierpfleger*in

Lehrzeit: 3 Jahre

Einstiegsgehalt nach der Lehre: ca. 1.540,- bis 2.300,- €

Lehrberuf

  • Worum es geht

    Tierpfleger*innen sind für die Betreuung von Tieren in Zoos oder Tierheimen, aber auch in Versuchslabors und Tierkliniken zuständig. Sie füttern und pflegen die Tiere und sorgen dafür, dass sie gesund bleiben. Für ihre Arbeit brauchen sie ein gutes Gespür für Tiere und eine gute Beobachtungsgabe. Sie erkennen Veränderungen und Auffälligkeiten im Verhalten der Tiere und wissen, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen. Ein wichtiger Teil der täglichen Arbeit besteht darin, Käfige, Boxen, Terrarien oder Gehege zu reinigen, zu desinfizieren und instand zu halten. Tierpfleger*innen arbeiten mit Berufskolleg*innen zusammen und haben bei ihrer Arbeit unter anderem Kontakt zu Tierärzt*innen, Besucher*innen und Kund*innen oder Lieferant*innen.

  • Wo man arbeitet

    „Man hat hier die Möglichkeit für Tiere zu sorgen zu denen man sonst nie Zugang hätte. Es sind ja nicht nur die Elefanten, es sind Dromedare, es sind Zebras, … . Wenn einen Tiere interessieren, ist es ein großartiger Beruf.“
    Almud Kimbacher, Tierpfleger, in einem Interview aus: AMS your job, 2003.

    Tierpfleger*innen betreuen Tiere in zoologischen Gärten (Tiergarten, Zoo), Aquarien und Terrarien, Tierhandlungen, Tierkliniken oder in Tierarztpraxen. Sie sind verantwortlich für die richtige Fütterung, sie reinigen die Unterkünfte und achten auf die Gesundheit der Tiere. Diese Arbeiten werden auch an Sonn- und Feiertagen und wenn nötig auch nachts durchgeführt. Tierpfleger*innen achten darauf, dass die Tiere artgerechte Lebensbedingungen vorfinden (z. B. Regelung von Luftzufuhr und Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur, Sonnenbestrahlung, Sauberkeit des Wassers, richtiger Boden). In Tiergärten arbeiten Tierpfleger*innen auch beim Einrichten der Gehege mit, halten die Besucherbereiche sauber oder müssen z. B. Futtertiere (Kleintiere) für Raubkatzen, Raubvögel oder Schlagen züchten und fachgerecht töten.

    Eine wichtige Aufgabe für Tierpfleger*innen ist häufig auch der richtige Umgang mit den Besucher*innen und Kunden. Sie erteilen Auskünfte über Tiere, schreiten bei falschen Verhalten der Besucher*innen im Zoo ein und achten auf die Sicherheit von Tieren und Besucher*innen.

    In Forschungseinrichtungen sind Tierpfleger*innen als Assistent*innen bei Tierversuchen beschäftigt. Dabei kommen empfindliche Geräte zum Einsatz, die sie bedienen. Die sorgfältige Pflege dieser Geräte ist einer ihrer Aufgabenbereiche. Sie regulieren z. B. die Klimabedingungen in den Tierunterkünften oder bedienen Geräte zur keimfreien Haltung und Zucht von Versuchstieren.

    Tierpfleger*innen müssen über die Vorschriften des Tierschutzes Bescheid wissen: Hier gehört das Wissen über die Tierhaltung, den Tiertransport und Artenschutz ebenso dazu wie Kenntnisse über die Beseitigung verstorbener Tiere.

  • Womit man arbeitet

    Tierpfleger*innen verwenden bei ihrer Tätigkeit verschiedene Trainings- und Spielgeräte zur Aktivierung der Tiere. Zur Reinigung der Käfige und Gehege setzen sie unterschiedlichste Reinigungsgeräte und -mittel ein. Sie hantieren auf Anweisung von Tierärzt*innen mit Pflege- und Behandlungsmaterial (Medikamente, Salben, Verbandsmaterialien usw.) und verabreichen Futter, manchmal unter zu Hilfenahme von Fütterungshilfen (z. B. Fläschchen). Zur Unfallverhütung beim Umgang mit Gift- oder Raubtieren setzten Tierpfleger*innen soweit erforderlich auch Schutzkleidung, spezielle Trennvorrichtungen bei Käfigen usw. ein.

  • Wie man arbeitet

    Tierpfleger*innen arbeiten in Zoos, Tierparks oder Tierheimen, aber auch in Versuchslabors und Tierkliniken. In Schichtdiensten führen sie ihre Tätigkeiten auch nachts und an Wochenenden und Feiertagen aus. Tierpfleger*innen arbeiten mit Berufskolleg*innen, Laborleiter*innen bzw. Tiergartenleiter*innen und Hilfskräften zusammen und stehen in Kontakt mit Tierärzt*innen (siehe Tierarzt / Tierärztin) und Tierärztlichen Ordinationsassistent*innen (Tierärztliche Ordinationsassistenz (Lehrberuf)), Tierschützer*innen und Mitarbeiter*innen von Behörden. In der Regel übernehmen Tierpfleger*innen auch Aufgaben der betrieblichen Organisation (z. B. Telefon- und Schriftverkehr, Bestellen von Futtermitteln, Führen von Protokollen und Dokumenten) und beraten Kund*innen oder Besucher*innen in Tierheimen, Tierpensionen und Zoos.

  • Was man macht

    • Wild-, Zoo-, Labortieren und Haustierrassen züchten, aufziehen, pflegen, betreuen und versorgen
    • Futtermittel und Futterzusatzstoffe beschaffen, lagern, zubereiten
    • Futtertiere für Raubtiere züchten und fachgerecht vorbereiten
    • Tiere zu bestimmten Zeiten füttern und tränken
    • Tiere beobachten und Krankheitssymptome erkennen
    • bei tierärztlichen Tätigkeiten mithelfen und kranke Tiere pflegen
    • Tierunterkünfte reinigen und warten (z. B. Ausmisten, Einstreuen von Stroh, Sägemehl), aber auch bei der Einrichtung der Tierunterkünfte mithelfen
    • Werkzeugen, Maschinen und Geräten reinigen und warten (z. B. Futterautomaten, Klimaanlagen, Sterilisationsgeräte)
    • Tiertransporte durchführen
  • Für wen man arbeitet

    • öffentliche und private Tiergärten, Aquarien, Terrarien, Wildparks
    • Tierheime oder -kliniken, Tierpensionen
    • universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitute
    • Versuchslabors der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie
  • Ausbildungs­inhalte / Was man lernt

    Wichtige Ausbildungsinhalte:

    • Allgemeine Biologie und Zoologie
    • Nutztierhaltung
    • Haustierhaltung
    • Tierpflege
    • Tierschutzbestimmungen
    • Tierrecht, Tierethik
    • Hygiene und Arbeitssicherheit
  • Wie man sich weiterbilden kann

    Tierpfleger*innen sind beruflich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Voraussetzung für Erfolg in diesem Beruf ist es, immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben und das Fachwissen laufend zu ergänzen und zu vertiefen.

    Neue Entwicklungen und Weiterbildungsbereiche für Tierpfleger*innen:

    • Tierhaltung in Tiergärten und Zoos
    • Tierzucht, Tierschutz und Tierhaltung
    • Arten- und Biotopschutz
    • Nationalparks im In- und Ausland

    Allgemeine Weiterbildungsveranstaltungen in den Bereichen EDV, Marketing, Finanzierung, Qualitätsmanagement und Umweltschutz bieten das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI), das Berufsförderungsinstitut (bfi) und die Ländlichen Fortbildungsinstitute (LFI) an.

    Weiterführende Bildungsmöglichkeiten und Höherqualifizierung:

  • Was du mitbringen solltest

    Jeder Beruf erfordert ganz spezielle Sach- und Fachkenntnisse, die in der Ausbildung vermittelt werden. Daneben gibt es auch eine Reihe von Anforderungen, die praktisch in allen Berufen wichtig sind. Dazu gehören: Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit, genaues und sorgfältiges Arbeiten, selbstständiges Arbeiten, Einsatzfreude und Verantwortungsbewusstsein. Auch die Fähigkeit und Bereitschaft mit anderen zusammen zu arbeiten (Teamfähigkeit) und Lernbereitschaft sind heute kaum noch wegzudenken.

    Welche Fähigkeiten und Eigenschaften in DIESEM Beruf sonst noch erwartet werden, kann von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich sein. Die folgende Liste gibt dir einen Überblick über weitere Anforderungen, die häufig gestellt werden.

    Denk daran: Viele dieser Anforderungen sind auch Bestandteil der Ausbildung.

      Körperliche Anforderungen: Welche körperlichen Eigenschaften sind wichtig?

    • gute körperliche Verfassung
    • gute Reaktionsfähigkeit
    • Unempfindlichkeit gegenüber Gerüchen
    • Unempfindlichkeit gegenüber Staub

       

      Sachkompetenz: Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden von mir erwartet?

    • Datensicherheit und Datenschutz
    • Ernährungskompetenz
    • gute Beobachtungsgabe
    • medizinisches Verständnis
    • mit Tieren umgehen können

       

      Sozialkompetenz: Was brauche ich im Umgang mit anderen?

    • Aufgeschlossenheit
    • Einfühlungsvermögen
    • Hilfsbereitschaft
    • Kommunikationsfähigkeit
    • Kundinnen- / Kundenorientierung

       

      Selbstkompetenz: Welche persönlichen Eigenschaften sollte ich mitbringen?

    • Aufmerksamkeit
    • Belastbarkeit / Resilienz
    • Beurteilungsvermögen / Entscheidungsfähigkeit
    • Flexibilität / Veränderungsbereitschaft
    • Geduld
    • Gesundheitsbewusstsein
    • Sicherheitsbewusstsein
    • Umweltbewusstsein

       

      Weitere Anforderungen: Was ist sonst noch wichtig?

    • Hygienebewusstsein
    • Infektionsfreiheit

       

      Methodenkompetenz: Welche Arbeits- und Denkweisen sind wichtig?

    • Problemlösungsfähigkeit
    • systematische Arbeitsweise
  • Was es noch gibt

    Durch die Verwandtschaftsregelung wird die Ausbildung in einem Lehrberuf auf Teile der Lehrzeit in anderen (verwandten) Lehrberufen angerechnet. Dadurch verkürzt sich die Lehrzeit bei der Ausbildung in einem weiteren Lehrberuf (oder auch beim Wechsel auf einen verwandten Lehrberuf).

    Für den Lehrberuf TierpflegerIn gibt es keine verwandten Lehrberufe.

    Verwandte Lehrberufe

    Durch die Verwandtschaftsregelung wird die Ausbildung in einem Lehrberuf auf Teile der Lehrzeit in anderen (verwandten) Lehrberufen angerechnet. Dadurch verkürzt sich die Lehrzeit bei der Ausbildung in einem weiteren Lehrberuf (oder auch beim Wechsel auf einen verwandten Lehrberuf).

    Bei folgenden verwandten Lehrberufen verkürzt sich die Lehrzeit im Ausmaß der angegebenen Lehrjahre. (Beispiel: Der Eintrag „1. voll“ bedeutet z. B., dass sich die Lehrzeit im verwandten Lehrberuf um ein Jahr verkürzt.)

    • Tierärztliche Ordinationsassistenz (Lehrberuf), „1. voll“

    Alternativen (Auswahl)

    Alternative Berufe sind Berufe, die entweder eine ähnliche Ausbildung oder ähnliche Aufgaben- oder Tätigkeitsbereiche haben, wie der Beruf, über den du dich gerade informierst. Die Ähnlichkeit kann auch in den Arbeitsmaterialien, den Arbeitsumgebungen liegen oder in der Art, wie du mit anderen Menschen zusammenarbeitest.

    Diese Liste soll dir bei der Überlegung helfen, welche Berufe und Ausbildungen für dich noch interessant sein könnten und dich auf weitere Ideen bringen.

    • Hundekosmetiker*in
    • Pferdepfleger*in
    • Pferdewirt*in
    • Tierarzt / Tierärztin
    • Tierarzthelfer*in
    • Tierärztliche Ordinationsassistenz (Lehrberuf), „1. voll“
    • Tierhändler*in
    • Tierpsychologe / Tierpsychologin
    • Verhaltensforscher*in
    • Viehhändler*in
    • Zoofachhändler*in
    • Zoolog*in

    Spezialisierungsmöglichkeiten (Auswahl):

    • Tierpfleger*in mit Schwerpunkt Forschung und Klinik
    • Tierpfleger*in mit Schwerpunkt Tierheime
    • Tierpfleger*in mit Schwerpunkt Zoo
  • Lehre und Matura

    Mit einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre und vier weiteren Prüfungen erlangst du die Berufsmatura (Berufsreifeprüfung). Diese öffnet dir den Zugang zu Universitäts- und Fachhochschulstudien. Außerdem ermöglicht sie zusätzliche Karrierewege im erlernten Beruf, aber auch außerhalb des bisherigen Berufsfeldes.

    Und so geht es:

    Die Berufsmatura besteht aus vier Teilprüfungen: Deutsch (schriftlich und mündlich) und Mathematik (schriftlich), eine lebende Fremdsprache (schriftlich oder mündlich) und ein Fachbereich (schriftliche Prüfung oder Projektarbeit und mündliche Prüfung). Der Fachbereich ist ein Thema aus dem Berufsfeld des Kandidaten/der Kandidatin.

    Wie funktioniert die Vorbereitung?

    Die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung erfolgt in Vorbereitungskursen, die von Erwachsenenbildungseinrichtungen (z. B. WIFI, BFI, Volkshochschulen), Berufsschulen oder höheren Schulen (z. B. AHS, HAK, HTL, HLW) angeboten werden. In solchen Lehrgängen können auch die jeweiligen Teilprüfungen abgelegt werden. Drei der vier Teilprüfungen können bereits während der Lehre abgelegt werden. Zur letzten Teilprüfung kannst du nach erfolgreichem Lehrabschluss, aber nicht vor dem 19. Geburtstag antreten.

    Durch ein Förderprogramm, können die Vorbereitungskurse und die Prüfung seit September 2008 in ganz Österreich kostenlos angeboten werden. Zur konkreten Ausgestaltung der Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung bestehen in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Modelle. Informationen bieten u. a. die Bildungseinrichtungen und die Lehrlingsstellen der Wirtschaftskammern.

    Link: Häufig gestellte Fragen!

  • Selbst­ständigkeit

    Selbstständigkeit

    Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung ist gegeben durch:

    Freie Gewerbe:

    • Handelsgewerbe (z. B. Zoofachhandel)
    • Ausbildung, Betreuung, Pflege und Vermietung von Tieren sowie die Beratung hinsichtlich artgerechter Haltung und Ernährung von Tieren mit Ausnahme der den Tierärzten vorbehaltenen diagnostischen und therapeutischen Tätigkeiten

    Informationen zum „Freien Gewerbe“: freie Gewerbe erfordern in der Regel keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde. Grundsätzlich richtet sich der Gewerbeumfang nach dem Wortlaut der Gewerbeanmeldung.

    Liste der Freien Gewerbe:

    Allgemeine Hinweise:

    Für jede Tätigkeit, die Sie selbstständig, regelmäßig und mit der Absicht, Gewinn zu erzielen, ausüben wollen, brauchen Sie eine Gewerbeberechtigung (Ausnahme: Freie Berufe). Diese erhalten Sie durch Anmeldung bei der Gewerbebehörde (Bezirkshauptmannschaft, Magistrat).
    Unabhängig von einem etwaigen Befähigungsnachweis müssen sie dafür folgende Voraussetzungen erfüllen:

    • das 18. Lebensjahr muss vollendet sein
    • österreichische Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedstaates (oder eines Staates, mit dem ein entsprechender Staatsvertrag besteht) oder es liegt ein gültiger Aufenthaltstitel vor, der zur selbstständigen Tätigkeit berechtigt
    • keine Ausschließungsgründe (z. B. abgewiesene Konkursanträge, Bestrafung wegen Finanzstrafdelikten)

    In allen Fällen einer selbstständigen Berufsausübung (ob im Rahmen eines Gewerbes oder als freiberufliche Tätigkeit) ist diese bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und dem zuständigen Finanzamt zu melden.

    Weitere Informationen und Kontakte:

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Kristina Stanschitz

Tierpflegerin

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